Marktkompass KW 43/2025 – Zwischen Handelskrieg und Goldrausch
Die letzte Woche startete in einem nervösen Umfeld. Auch wenn nach einer kurzen Erholung die Tiefs vom Freitag wieder angetestet wurden, bleibt die Grundtendenz an den Märkten weiterhin stabil. Der VIX zeigt mit 20,78 eine Phase erhöhter Angst, das Put/Call-Ratio signalisiert Extreme Angst, und der Fear & Greed Index liegt zum Wochenschluss auf 27 – klar erkennbar ist also ein Risk-Off-Modus. Anleger suchen Schutz, was sich besonders im Goldpreis zeigt mit über 4.250 USD und +5,38 % über fünf Tage.
Politische Unsicherheiten belasten immer noch: Der angedeutete Handelskrieg zwischen USA und China bleibt bestehen. Streitpunkte wie seltene Erden, Chipindustrie und Zölle schaffen kurzfristig Nervosität. Historisch betrachte wirken solche politischen Spannungen selten lange, doch es ist weiterhin Vorsicht geboten.
Die Geldpolitik ist weiterhin restriktiv, doch die FED signalisierte am 14. Oktober ein Ende von QT (Quantitative Tightening), also ein Ende der Geldmengenkürzung, was Risikoanlagen dann wieder attraktiver macht.
Die Rohstoffe entwickeln sich uneinheitlich: Gold ist stark gefragt, Kupfer weiterhin im Aufwärtstrend, während Öl leicht rückläufig ist. Das spricht für Inflationsabsicherung und sichere Häfen, weniger für riskante Wetten.
Bei Gold wäre ich aktuell vorsichtig. Seit Aufheben des Goldstandard 1971 unterliegt der US-Dollar einer massive Abwertung gemessen in Gold und in Kaufkraft. Dennoch gab es nach starken Anstiegen immer wieder Phasen, in denen jahrelang der Goldpreis seitwärts lief oder gar rückläufig war. Möglich, dass die Situation aufgrund von BRICS und dem Bestreben, sich vom US-Dollar zu lösen, eine andere ist. Als langfristiger Inflationsschutz schützt Gold aber auch vor Währungsumbrüchen.

Technisch bleibt der S&P500 im Aufwärtstrend: Der 50/200-Tage Durchschnitt ist klar intakt, der Abstand zwischen Kurs und 200-Tage-Durschnitt liegt bei 9 % und signalisiert immer noch vorsichtige Überhitzung, RSI sind neutral bis leicht überverkauft. Marktbreite und Volumen sind stark, was eine Aufwärtsbewegung stützen könnte.
Fazit
Politische Unsicherheit, steigende Angst am Markt, Risk-Off-Stimmung – und doch ist der Aufwärtstrend weiterhin intakt. Anleger sollten vorsichtig, aber nicht panisch agieren.
Für die kommende Handelswoche wünsche ich allen viel Erfolg an der Börse.
